Kriminalitätsbekämpfung
Präsentation der kriminalpolizeilichen Anzeigenstatistik 2024
Innenminister Gerhard Karner, der Direktor des Bundeskriminalamts, Andreas Holzer, sowie Dieter Csefan, Leiter der Einsatzgruppe Jugendkriminalität, präsentierten am 14. April 2025 im Innenministerium die kriminalpolizeiliche Anzeigenstatistik für das Jahr 2024.
Anzeigen, Aufklärung und Tatverdächtige
Im Jahr 2024 wurden 534.193 Anzeigen erstattet – ein Anstieg um 6.183 Anzeigen bzw. 1,2 Prozent gegenüber 2023. Die Aufklärungsquote konnte auf 52,9 Prozent gesteigert werden und liegt damit auf dem dritthöchsten Wert der vergangenen zehn Jahre.
Es wurden 335.911 Tatverdächtige ausgeforscht, davon 178.836 österreichische Staatsbürgerinnen und -bürger sowie 157.058 ausländische Tatverdächtige – ein Anteil von 46,8 Prozent. Bei Tatverdächtigen ohne österreichische Staatsbürgerschaft stehen Personen aus Rumänien (18.925 Anzeigen), Deutschland (13.631) und Syrien (11.867) an der Spitze. Die Anzeigen gegen syrische Tatverdächtige stiegen um knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Internet-, Eigentums- und Jugendkriminalität
2024 wurden 62.328 Internetdelikte angezeigt – ein Rückgang um fünf Prozent. Hauptproblem bleibt der Online-Betrug. Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts, sagte: "Erstmals seit zwanzig Jahren ist es gelungen, den massiven Aufwärtstrend zu brechen, das ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: unter anderem auf Ermittlungserfolge durch Spezialistinnen und Spezialisten, einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit, der Aufstockung des Personals, Präventionskampagnen, der Zusammenarbeit mit Wirtschaft und dem Privatsektor, einer neuen statistischen Erfassung von NFC-Delikten sowie der Umsetzung der Kriminaldienstreform."
Mit 165.420 Anzeigen gab es einen leichten Anstieg (zwei Prozent) bei der Eigentumskriminalität. Wohnraumeinbrüche gingen zurück, Pkw- und Automateneinbrüche – oft mit jugendlichen Täterinnen und Tätern – stiegen an.
Massiver Anstieg bei Anzeigen von zehn bis 14-Jährigen
Bei der Jugendkriminalität ist ein deutlicher Anstieg bei zehn- bis 14-jährigen Tatverdächtigen zu erkennen – fast eine Verdopplung der Anzeigen seit 2020. 48 Prozent davon sind ausländische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, auffällig viele syrische Jugendliche. Die Anzeigen mit syrischen Staatsbürgern als Tatverdächtige sind im Vergleich zum Vorjahr in diesem Bereich um knapp 35 Prozent angestiegen.
Ableitungen und Maßnahmen
"Das Bundeskriminalamt setzt einen klaren Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Jugendkriminalität", erklärte Holzer. "Bereits im März 2024 wurde die Einsatzgruppe Jugendkriminalität mit Abteilungsleiter Dieter Csefan ins Leben gerufen." Csefan ergänzte: "Unsere Analysen zeigen, dass wir es zum Teil auch mit sogenannten Intensivtätern zu tun haben. Besonders alarmierend: Es gibt einzelne Jugendliche, die noch vor ihrem 14. Geburtstag bereits hunderte Straftaten, vor allem im Bereich der Eigentumskriminalität, begangen haben. Dazu gehören zum Beispiel Einbruchsdiebstähle in PKW oder in Automaten."
Auch der Innenminister setzt zur Bewältigung der Herausforderungen im Bereich der Jugendkriminalität auf Gegenmaßnahmen unterschiedlicher Ebenen. Dazu gehört unter anderem das nachhaltige Aussetzen des Familiennachzuges, der vor allem syrische Staatsbürger betrifft. Darüber hinaus wurden im aktuellen Regierungsübereinkommen weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Kriminalität von Jugendlichen und Unmündigen vereinbart. Dazu gehören die gesetzliche Verankerung einer polizeilichen Regelbelehrung nach einer Straftat, aber auch sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen zur Vernetzung der unterschiedlichen Behörden wie Jugendbehörden, Schulen sowie Justiz und Polizei. "Wenn man Fehlentwicklungen erkennt, muss man konsequent gegensteuern. Dazu gehören Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen wie der nachhaltige Stopp des Familiennachzugs, aber auch polizeiliche Regelbelehrungen und Fallkonferenzen um die Verantwortung der betroffenen Eltern einzufordern", hielt Innenminister Gerhard Karner fest.
"Die polizeiliche Anzeigenstatistik zeigt nicht nur den Ist-Zustand, sondern auch den Handlungsbedarf", schloss der Direktor des Bundeskriminalamts. "Wir brauchen mehr digitale Ermittlungskompetenz und robuste gesetzliche Grundlagen gegen moderne Kriminalität." Ebenso wichtig sei die gesellschaftliche Rückendeckung – nicht nur in Ausnahmesituationen, sondern im täglichen Einsatz.