Prävention
Diebstahl von E-Bikes und E-Scooter
Eine aktuelle Befragung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt: jede 10. Person, die ein E-Bike bzw. einen E-Scooter besitzt, war bereits mit einem Diebstahl desselben konfrontiert. Das Bundeskriminalamt und das KFV empfehlen Fahrzeuge gut gesichert und geschützt abzustellen, besonders auch in privaten Bereichen.
Die Verbreitung von E-Fahrrädern und E-Scootern ist österreichweit sehr hoch. So gibt es österreichweit rund 900.000 E-Bikes sowie etwa 210.000 E-Scooter. Der durchschnittliche Verkaufspreis eines E-Bikes lag gemäß Daten des VSSÖ (Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs) im Jahr 2021 bei rund 3.400 Euro. Zum Vergleich: Ein nicht motorisiertes Fahrrad kostet im Schnitt etwa 1.300 Euro.
Durch den hohen Preis ziehen E-Bikes naturgemäß auch Kriminelle an. "Insgesamt bietet der Blick auf die Zahl der gemeldeten Fahrraddiebstähle – das heißt sowohl von motorisierten als auch nicht motorisierten Fahrrädern – grundsätzlich eine erfreuliche Perspektive: Seit dem Jahr 2008 ist die Zahl der gemeldeten Fahrraddiebstähle in Österreich um knapp 28 Prozent zurückgegangen. "Dennoch bewegen wir uns nach wie vor auf einem hohen Niveau: 17.595 Fahrraddiebstähle wurden im Jahr 2021 zur Anzeige gebracht. Verschoben hat sich das Täterverhalten und der Tatort", resümiert Chefinspektor Peter Seidl, stellvertretender Büroleiter für allgemeine Kriminalität im Bundeskriminalamt. "Über 50 Prozent der gemeldeten Tatorte sind nicht öffentlich zugänglich. Zudem schauen sich die Täter aktiv nach teuren Geräten um, die leicht und schnell wieder verwertbar sind." Wie groß der Anteil von E-Bike bzw. E-Scooter Diebstählen ist, lässt sich erst ab dem Jahr 2022 benennen: von Jänner bis April 2022 wurden rund 5.000 Fahrräder, 500 E-Bikes und 400 E-Scooter bei der Polizei als gestohlen gemeldet.
An Bahnhöfen ist beim Abstellen von Fahrrädern Vorsicht geboten
Um möglichst präzise Erkenntnisse zu der Häufigkeit von E-Bike bzw. E-Scooter Diebstählen zu erhalten, hat das KFV im April 2022 mehr als 500 E-Bike und/oder E-Scooter Besitzer*innen zum Thema Diebstahlserfahrungen von Elektrorädern und Elektroscootern befragt. Dabei zeigte sich, dass 11 Prozent der befragten E-Bike und/oder E-Scooter Besitzer*innen bereits mit einem Diebstahl konfrontiert waren. Hochgerechnet bedeutet dies, dass rund 93.000 Österreicher*innen bereits von einem E-Bike Diebstahl betroffen waren, weitere rund 10.000 Personen waren österreichweit bereits mit einem E-Scooter Diebstahl konfrontiert. Dabei werden E-Bikes deutlich häufiger gestohlen als E-Scooter: Auf einen gestohlenen E-Scooter kommen 3 gestohlene E-Bikes – was naturgemäß auch mit der höheren Verbreitung von E-Bikes zu begründen ist. "Unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Kosten sowie der Anzahl der angegebenen gestohlenen E-Bikes und E-Scootern ist allein bei den von uns befragten Personen in Summe ein Gesamtschaden in Höhe von knapp 100.000 Euro entstanden," sagt Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. Bei der Frage, wo genau das Fahrzeug zum Zeitpunkt des Diebstahls abgestellt war, wurde am häufigsten der öffentliche Raum (36%) – und hier ganz besonders oft der Bahnhof – genannt.
Darüber hinaus zeigten die Ergebnisse der Erhebung, dass die Befragten nur unzureichend über wichtige Vorkehrungen Bescheid wissen: 51 Prozent der Befragten gaben an, den Fahrradpass nicht zu kennen. "Im Fahrradpass können alle wesentlichen Informationen des Fahrrads erfasst werden. Damit wird die Anzeigenerstattung sowie Schadensmeldung erleichtert. Zudem kann die Polizei nur mit diesen Informationen auch erfolgreich nach dem gestohlenen Gut fahnden. Der Fahrradpass verhindert damit zwar keinen Diebstahl an sich, ist jedoch im Ernstfall von großer Bedeutung", so Seidl.
Kabelschlösser sind besonders beliebt – auch bei Dieben
Gemäß der aktuellen Befragung des KFV werden Kabelschlösser (Spiralschlösser) am häufigsten zur Sicherung von E-Bikes und E-Scooter verwendet. Gleichzeitig werden Fahrzeuge mit dieser Sicherung aber auch am häufigsten gestohlen. So gaben 29 Prozent der Diebstahlsopfer an, dass ihr Fahrzeug zum Tatzeitpunkt mit einem Kabelschloss gesichert war. Ebenso gewährleisten Kettenschlösser laut Befragung einen geringen Diebstahlsschutz. Ein ähnliches Ergebnis lässt sich bei den Kettenschlössern ablesen. Mit einer sehr geringen Anzahl an Diebstählen schnitten Falt- und Bügelschlösser am besten ab. Fahrzeuge mit dieser Sicherungsvariante werden in Relation zur Verwendungshäufigkeit am seltensten gestohlen. "Das wirksamste Maßnahmenbündel besteht aus der Beschaffung eines hochwertigen Schlosses und der Wahl einer qualitativ hochwertigen Abstellanlage in einer sicheren Umgebung", so Kaltenegger.
Präventionstipps:
• Das richtige Schloss: Kaufen Sie hochwertige, robuste Schlösser und sperren Sie immer den Rahmen und das Vorder- oder Hinterrad gemeinsam an einem Objekt, wie z.B. Fahrradständer, ab. Nehmen Sie die Akkus und leicht abnehmbare Komponenten wie beispielsweise Licht immer mit und bewahren Sie diese getrennt vom Rad auf. Wichtig: Wenn Sie Ihr Rad im Innenraum abstellen, dann versichern Sie sich, dass die Räume versperrt sind, und sichern Sie Ihr Fahrzeug zusätzlich an einem fix verankerten Objekt.
• Diebstahlschutz mit GPS-Tracking: GPS-Tracker sind versteckte Sender am Fahrrad, die den Besitzer alarmieren, wenn das abgestellte Rad bewegt wird. Zudem übermitteln sie laufend den aktuellen Standort des Fahrrades. Wird Ihr Rad gestohlen, können Sie seinen aktuellen Standort ausmachen. Rufen Sie umgehend die Polizei und machen Sie sich niemals allein auf die Suche nach Ihrem Rad.
• Die sichere Abstellanlage: Wenn möglich, verwenden Sie hochwertige Fahrradabstellanlagen. Vermeiden Sie die Nutzung von Felgenhaltern, Zäunen, Pollern oder Verkehrsschildern.
• Der richtige Ort: Achten Sie im öffentlichen Raum und vor allem auf Bahnhöfen darauf, dass Sie Ihr Fahrzeug nie in einem schlecht einsehbaren sowie schlecht beleuchteten Bereich im Dunkeln abstellen. Meiden Sie Abstellplätze an denen vermehrt beschädigte und unvollständige Fahrzeuge stehen.
• Immer gesichert: Lassen Sie ihr Fahrzeug niemals ungesichert unbeaufsichtigt stehen.
Hilfestellung für die Fahndung durch die Polizei:
• Der Fahrradpass: Nutzen Sie einen Fahrradpass mit allen wichtigen Informationen zu Ihrem Fahrzeug. Die Polizei kann ihr gestohlenes Fahrrad nur dann zur Fahndung ausschreiben, wenn alle Informationen (Rahmen-, Codierungs- oder Registrierungsnummer, Akku-Nummer, Marke/Modell usw.) vorliegen. Somit erhöhen Sie die Chance ihr Fahrrad im Falle eines Diebstahls zurückzubekommen. Außerdem unterstützen die Daten auch bei der Schadensabwicklung mit der Versicherung.
• Richtig versichert: Versicherungen minimieren das finanzielle Schadensausmaß.
• Anzeigeerstattung: Erstatten Sie sofort, nachdem Sie den Diebstahl bemerkt haben, eine Anzeige. Dies ist auch online kostenfrei möglich.