Kriminalitätsbekämpfung

Weltweite Schwerpunktaktion gegen Menschenhandel

Von 8. bis 15. Mai 2023 fand in 44 Ländern eine globale Schwerpunktaktion zur Bekämpfung des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung, der Bettelei und der Begehung von Straftaten statt. Weltweit waren rund 130.000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz und konnten 1.426 potenzielle Opfer identifizieren.

Zwischen 8. und 15. Mai 2023 fand die von Österreich geleitete, und von Europol, Frontex und Interpol koordinierte Operation "Global Chain", zu der auch die EMPACT Joint Action Days (JAD) gehörten, unter der Co-Leitung von Rumänien, statt. Erstmalig ist es gelungen, die europaweite Schwerpunktaktion gemeinsam mit den Westbalkanstaaten sowie weiteren Staaten, wie Marokko, Nigeria, Bangladesch, Vietnam, Philippinen, Brasilien und Kolumbien umzusetzen. An der Operation war ein breites Spektrum von Strafverfolgungsbehörden beteiligt, darunter Polizei, Einwanderungs- und Grenzkontrollbehörden, Verkehrspolizei sowie Sozial- und Kinderschutzdienste.

Ziel war die Bekämpfung des Menschenhandels mit dem Fokus auf der Aufdeckung und Zerschla-gung der damit in Verbindung stehenden organisierten Kriminalität, der Identifizierung von Tätern und Opfern von Menschenhandel, der Beachtung des lateinamerikanischen, chinesischen und nigerianischen Menschenhandels, der Aufdeckung des Menschenhandels aus dem westlichen Balkan und der Ukraine sowie der Kontrolle möglicher Brennpunkte. Während der gesamten Dauer des JAD wurde in Lyon ein internationales Koordinierungszentrum eingerichtet, wohin die teilneh-menden Staaten ihre Vertreterinnen und Vertreter entsandten. Das gemeinsame und koordinierte Vorgehen war von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Operation. "Die internationale Zusammenarbeit ist ein Schlüsselfaktor im konsequenten Kampf gegen die Schleppermafia und den Menschenhandel. Österreich nimmt hier seit mehr als zwei Jahrzehnten eine Vorreiterrolle ein. Ich danke dem Team der Ermittlerinnen und Ermittler für ihr Engagement", so Karner.

Weltweite Erfolge
Die Behörden waren an Grenzübergängen, wichtigen Verkehrsknotenpunkten und neuralgischen Orten präsent, um potenzielle Opfer sowie Täter zu ermitteln. Während der Schwerpunktaktion waren weltweit rund 130.000 Beamtinnen und Beamte im Einsatz und kontrollierten rund 1,6 Millionen Personen, 25.400 Örtlichkeiten, 153.300 Fahrzeuge und 72.850 Dokumente. Die Maß-nahmen führten zu 212 Verhaftungen und der Identifizierung von 1.426 potenziellen Opfern, wobei 244 neue Ermittlungen eingeleitet wurden.

Globale operative Highlight
In Schweden konnten Ermittler in einem bekannten Gebiet für Bettelei fünf minderjährige Jungen in Begleitung eines 19-Jährigen feststellen. In ihren Aussagen gaben die Jungen an, dass der Erwachsene als ihr Chef fungierte und ihre Bettelaktivitäten überwachte. In Serbien hingegen wurden sechs Verdächtige wegen sexueller Ausbeutung von zehn weiblichen Opfern sowie ein Verdächtiger wegen des Verdachts der Ausbeutung einer Frau durch Zwangsbettelei festgenommen. Die rumänischen Behörden führten 19 Hausdurchsuchungen durch und nahmen vier Personen fest, die der Arbeitsausbeutung von mindestens acht Opfern verdächtigt wurden. In Nordmazedonien wurden elf Verdächtige wegen sexueller Ausbeutung von Minderjährigen und Menschenhandel verhaftet. Kolumbische Ermittler konnten 27 Opfer der sexuellen Ausbeutung identifizieren und sieben Verdächtige festnehmen.

Sieben potenzielle Opfer und fünf Verdächtige festgenommen
Die JAD Menschenhandel Global Chain 2023 wurde österreichweit vom Bundeskriminalamt koordiniert und gemeinsam mit den Landeskriminalämtern und nachgeordneten Dienststellen umgesetzt. In Anpassung an die verschiedensten Ausbeutungsformen wurden in den Bundesländern an ausgewählten Orten explizite Kontrollen durchgeführt. Bei den österreichweit vorgenommenen Schwerpunktkontrollen waren insgesamt 244 Beamtinnen und Beamte im Einsatz, die 1.153 Personen, 68 Transportmittel, 202 Örtlichkeiten sowie 1.146 Dokumente überprüften. Im Bereich der sexuellen Ausbeutung und der Ausbeutung durch Bettelei konnten österreichweit sieben potenzielle Opfer (drei Frauen und vier Männer) aus Rumänien, Slowenien und China sowie fünf mögliche Verdächtige aus Rumänien und China identifiziert sowie fünf internationale Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandel eingeleitet werden. Zudem wurden vier Personen (Afghanistan, Polen, Tunesien und Bulgarien) wegen rechtswidrigen Aufenthalts in Österreich und ein syrischer Staats-angehöriger wegen Verdachts der Schlepperei festgenommen. "Die Bereitschaft von 44 Ländern, weltweit an einer gemeinsamen Aktion gegen die organisierte Kriminalität in Form des Menschenhandels teilzunehmen, ist neben den zahlreichen Erfolgen, die wir bei diesen Joint Action Days verzeichneten, ein klares Statement an die Kriminellen. Wir werden die Kooperation mit unseren Partnern weiter verstärken und den gemeinsamen Kampf gegen das Verbrechen forcieren", resümierte der Direktor des Bundeskriminalamtes General Mag. Andreas Holzer, MA abschließend.

EU-Mitgliedsstaaten
Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn und Zypern.

Nicht-EU-Länder
Albanien, Bangladesch, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Kolumbien, Island, Kosovo, Moldawien, Montenegro, Marokko, Nigeria, Nordmazedonien, Philippinen, Serbien, Schweiz, Ukraine, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten und Vietnam.

Menschenhandels-Hotline
Wenn Sie Informationen betreffend Menschenhandel haben, dann können Sie sich gerne an die Menschenhandels-Hotline des Bundeskriminalamtes wenden. Hier werden rund um die Uhr Hin-weise entgegengenommen:
Telefon/Phone (24/7): +43 677 613 434 34

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Artikel Nr: 24784 vom Donnerstag, 1. Juni 2023, 10:47 Uhr
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