Kriminalitätsbekämpfung

Operation LoopX: Sechs Festnahmen nach Betrug mit Kryptowährung

Ermittlerinnen und Ermittlern des Cybercrime Competence Center (C4) im Bundeskriminalamt (BK) gelang es unter der Leitung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, eine international agierende Tätergruppierung aus Österreich nach einem Exit-Scam auszuforschen und einem mutmaßlichen Millionenbetrug auf die Spur zu kommen.

Zwischen Dezember 2017 und Februar 2018 gaben die mutmaßlichen Betrüger vor, eine neue Kryptowährung beziehungsweise einen Token zu veröffentlichen, der den Opfern hohe Gewinne versprach. Es wurden zehn Millionen sogenannte Token zum Verkauf angeboten, welche ausschließlich durch Zahlungen via Bitcoin und Ethereum zu erwerben waren. Nachdem hunderte Opfer weltweit in diese Token investierten, löschten die Tatverdächtigen ihre Social-Media-Kanäle und ihre Website und flüchteten mit den Einlagen der Opfer. Ein solches Vorgehen nennt man Exit-Scam.

Erfolgreiche Spurensuche im Cyberspace

Unter Leitung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gelang es den Ermittlerinnen und Ermittlern im Zeitraum von Dezember 2022 bis März 2024 durch komplexe Ermittlungsarbeit, den Zahlungsverlauf von Transaktionen mit Kryptowährungen zu analysieren, Beweismittel sicherzustellen und auszuwerten. Dabei stellten sie fest, dass es sich um eine vorwiegend aus Österreich agierende Gruppe handelte. Die Spuren führten quer durch Österreich, aber auch ins Ausland nach Deutschland, Tschechien, Thailand und Zypern.

Weltweite Kooperation und Koordination

In Zusammenarbeit mit der europäischen Justizbehörde Eurojust kooperierten mehrere Staatsanwaltschaften der beteiligten Länder, um europäische Haftbefehle gegen die Tatverdächtigen zu erwirken. Im Herbst 2023 kam es zu einem sogenannten Action Day. Dabei erfolgten in Linz, Graz, Prag und Zypern in einer koordinierten Aktion, mithilfe des Einsatzkommandos Cobra, den tschechischen und zypriotischen Behörden sowie IT-Fachexpertinnen und IT-Fachexperten von Europol, mehrere Hausdurchsuchungen, Sicherstellungen und drei Festnahmen.
In Linz und in Zypern wurden ein 29-jähriger und ein 38-jähriger österreichischer Staatsbürger festgenommen, in Prag ein 34-jähriger tschechischer Staatsangehöriger. Im weiteren Verlauf konnten bis Anfang dieses Jahres drei weitere österreichische Staatsbürger im Alter von 36 und 40 Jahren in der Steiermark und in Oberösterreich festgenommen werden.

"Es handelt sich um ein Paradebeispiel, wie mit einem nationalen sowie internationalen und behördenübergreifenden Schulterschluss, auch in der vermeintlichen Anonymität des Internets, rigoros gegen Kriminelle vorgegangen wird", betonte der Direktor des Bundeskriminalamts Andreas Holzer.

Enorme Schäden

Insgesamt wurden rund 750.000 Euro in verschiedenen Währungen, zwei Fahrzeuge und eine Immobilie im Wert von knapp 1,4 Millionen Euro sichergestellt. Die Gesamtschadenssumme beträgt rund sechs Millionen Euro.
"Gerade im Bereich der neuen Cybercrime-Phänomene sind Ermittlungen mit IT-Expertinnen und -Experten unerlässlich, um auch die immer professionelleren Betrugsmaschen aufzuklären und zur Anklage bringen zu können", sagt die Leiterin der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, Ilse-Maria Vrabl-Sanda. Darum sei es umso wichtiger, dass Betroffene einen möglichen Betrug so früh wie möglich melden: "Das ist keine Schande, sondern hilft auch andere vor Schaden zu bewahren."

So schützen Sie sich:

• Das schnelle Geld und hohe Gewinnchancen gibt es auch im Internet nicht. Wenn Ihnen etwas "zu schön scheint, um wahr zu sein", ist es höchstwahrscheinlich ein Betrug.

• Recherchieren Sie im Internet, ob es Warnungen oder Beschwerden zu diesen Plattformen oder Gesellschaften gibt, z.B.: Watchlist Internet, Suchmaschinen-Ergebnisseiten.

• Vergewissern Sie sich, dass im Falle von Trading- oder Handelsplattformen eine entsprechende Konzession der Finanzmarktaufsicht (FMA) besteht und prüfen Sie, ob bereits eine Warnung der FMA zu dieser Plattform oder den Betreibergesellschaften vorliegt. Hinweise und Anfragemöglichkeiten finden sie unter www.fma.gv.at.

• Schauen Sie sich die Trading Plattform genau an: Ist ein Impressum angegeben? Ist ein Verantwortlicher telefonisch erreichbar? Nimmt man sich Zeit, Ihnen das Geschäftsmodell zu erklären? Wenn diese Punkte nicht zutreffen, lassen Sie die Finger von dem Geschäft.

• Lesen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, kurz AGBs. Sind diese schlüssig und seriös?

• Wenn Sie bereits einen Schaden erlitten haben, erstatten Sie auf jeden Fall eine Anzeige bei der nächsten Polizeidienststelle. Sie brauchen sich nicht zu schämen - Ihre Mitarbeit kann für Ermittlungstätigkeiten hilfreich sein. Melden Sie den Sachverhalt auch der FMA.

Artikel Nr: 26863 vom Mittwoch, 8. Mai 2024, 07:00 Uhr
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