Delikte & Ermittlungen
Organisierte Kriminalität
Organisierte Kriminalität (OK) steht für Gruppierungen (kriminelle Vereinigungen gemäß § 278 StGB und kriminelle Organisationen gemäß § 278a StGB), die mit einem hohen Organisationsgrad kriminelle Ziele systematisch und dauerhaft verfolgen, um an Macht und vorrangig an großes Vermögen zu gelangen.
Die Bekämpfung der internationalen schweren und organisierten Kriminalität ist ein kriminalpolizeilicher Schwerpunkt. Dabei sollen kriminelle Netzwerke bereits in ihrer Aufbauphase enttarnt und durch nationale und internationale Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden nachhaltig zerschlagen werden.
In den letzten Jahren war eine Zunahme von Aktivitäten von Rockerbanden zu verzeichnen, die sich vor allem in Kämpfen zwischen den so genannten „old school“ und „new school“ Rockern zeigt. Die neuen Gruppierungen sind zwar nach dem Vorbild der etablierten Gruppen wie zum Beispiel der „Hells Angels“ organisiert, unterwerfen sich jedoch nicht deren Kodizes und Rekrutierungsvorgaben. Neue Gruppen wie die „Osmanen Germania“ oder die „United Tribuns“ versuchen, die Geschäftsfelder der bisherigen Motorcycles wie Türsteherdienste oder kriminelle Betätigungsfelder (Suchtmittelhandel, Prostitution) zu übernehmen.
Organisierte Kriminalität von syrischen und irakischen Tatverdächtigen besteht vorrangig im Anwerben bzw. Schleppen von Ausreisewilligen. Hier bestehen gute Kontakte vor allem auch in die Türkei, von wo aus die Schleppungen koordiniert bzw. unterstützt werden. Als Nebengeschäft wird auch noch mit Suchtgift gehandelt. Afghanische Tätergruppen stellen ein zunehmendes Problem in unterschiedlichen Deliktsbereichen dar.
Afghanische Staatsangehörige sind mittlerweile im Suchtmittelhandel, der Schutzgelderpressung und im Straßenraub aktiv, wobei eine zunehmende Bandenbildung in Kleingruppen zu erkennen ist. Es kommt zu gewalttätigen Revierkämpfen, vor allem mit tschetschenischen Gruppen. Die Gruppen sind gut organisiert, es ist ihnen möglich, in kurzer Zeit viele Mitstreiter zu mobilisieren.
Im Bereich der Doping- und Arzneimittelkriminalität wurde ebenso eine massive Zunahme festgestellt: 2016 konnte mehr als eine Tonne verbotener Präparate sichergestellt werden. Ein relativ neues Kriminalitätsphänomen besteht unter dem Schlagwort „Alternative Heilmethoden“. Dabei werden Schwerstkranke, häufig Krebspatienten im Endstadium, zumeist über professionelle Homepages angeworben.
Im Deliktsbereich Wettbetrug oder Matchfixing wurde gemeinsam mit dem „Play Fair Code“ die Österreichische Plattform zur Bekämpfung des Wettbetrugs entsprechend der EU-Ratsvorgabe umgesetzt und die Kooperation mit internationalen Akteuren intensiviert.
Meldestelle Wettbetrug
Für die Koordination der Maßnahmen gegen Wettbetrug im Sport besteht im Bundeskriminalamt eine eigene Meldestelle. Sie arbeitet mit Interpol sowie Sportverbänden wie Fédération Internationale de Football Association (FIFA), Union of European Football Associations (UEFA) und Österreichischer Fußballverband (ÖFB) zusammen.
Betroffene sind aufgerufen, Wettbetrugsdelikte dem Bundeskriminalamt zu melden.
Bundeskriminalamt
Büro für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität
Josef-Holaubek-Platz 1
1090 Wien
Email: wettbetrug@bmi.gv.at
Zur Bekämpfung des organisierten Kfz-Diebstahls wurde ein Kompetenzzentrum im Bundeskriminalamt eingerichtet, das national und international koordiniert.
Schwere und organisierte Raubkriminalität ist eine Kriminalitätsform, die nicht an den Landesgrenzen innerhalb Europas endet. Nur durch eine enge nationale und internationale Zusammenarbeit kann die nachhaltige Bekämpfung von diesen Raubdelikten gewährleistet werden.
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