Internationales
Gefälschte Medikamente im Wert von 2,4 Millionen Euro bei europaweiter Aktion vom Markt genommen
Zwischen April und November 2024 arbeiteten Strafverfolgungs-, Justiz-, Zoll-, Gesundheits- und Anti-Doping-Behörden aus 30 Ländern im Rahmen der Operation SHIELD V zusammen. Europol koordinierte diesen globalen Einsatz, der auf den Handel mit gefälschten und missbräuchlich verwendeten Arzneimitteln sowie illegalen Dopingmitteln abzielte.
Wie in den vorherigen Ausgaben wurde die Operation 2024 von der Europäischen Betrugsbekämpfungsbehörde (OLAF), dem Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO), Frontex, der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und nationalen Arzneimittelbehörden unterstützt.
Die Operation SHIELD 2024 wurde von Strafverfolgungsbehörden aus Frankreich, Griechenland, Italien und Spanien geleitet. Europol unterstützte diese umfangreiche Operation durch mehrere operative Treffen sowie den Einsatz von Experten mit mobilen Büros, die analytische und forensische Unterstützung leisteten.
Vorläufige Ergebnisse der Operation SHIELD V
• 72 Personen wurden verhaftet, angeklagt oder stehen unter Strafverfolgung
• 28 Gruppen der organisierten Kriminalität wurden untersucht
• Gesamtbeschlagnahmungen im Wert von über 2,4 Millionen Euro, darunter:
-) 417.200 illegale Pakete mit unerlaubten Arzneimitteln
-) 343 Kilogramm Pulver und Rohstoffe
-) 50 Liter Wirkstoffe
-) 30.823 Fläschchen und Ampullen
-) Über 4.317.251 Tabletten und Pillen
• 1.295 Anti-Doping-Kontrollen "in und außerhalb des Wettkampfs" durchgeführt
Pharmazeutische Kriminalität ist eine wachsende Bedrohung in der EU
Pharmazeutische Kriminalität hat direkte Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und Sicherheit, da sie Einzelpersonen, Gemeinschaften und nationale Gesundheitssysteme betrifft. Sie verursacht enorme finanzielle Verluste für legale Unternehmen, untergräbt das Vertrauen in Marken und gefährdet Investitionen in die Forschung.
Um auf diese wachsende Bedrohung aufmerksam zu machen, hat Europol einen speziellen Bericht zur Kriminalität im Bereich des geistigen Eigentums (IPC) veröffentlicht, der sich auf die Herstellung und Vermarktung von Arzneimitteln konzentriert.
Organisierte kriminelle Netzwerke vertreiben eine breite Palette illegaler Arzneimittel und Dopingstoffe, darunter minderwertige, falsch etikettierte oder gefälschte pharmazeutische Produkte sowie Produkte, die aus legalen Lieferketten abgezweigt wurden.
Der Kauf gefälschter Medikamente finanziert Kriminelle, gefährdet die Gesundheit der Verbraucher und schwächt die Wirtschaft
Der Handel mit gefälschten Medikamenten nimmt in der EU zu und verursacht erhebliche Kosten für Einzelpersonen und die Gesellschaft. Europol, das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) und die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) haben sich zusammengeschlossen, um das Bewusstsein für dieses Problem zu schärfen und Verbraucher vor dieser Bedrohung zu schützen.
Soziale Medien und Online-Marktplätze – sowohl im offenen als auch im Darknet – bleiben zentrale Plattformen für den Handel mit gefälschten Arzneimitteln. Diese Plattformen bieten verschiedene Grade der Anonymität und erreichen ein breites Publikum, wodurch es schwierig wird, die beteiligten Kriminellen zu identifizieren.
Der Kauf gefälschter Medikamente finanziert Kriminelle, gefährdet die Gesundheit der Verbraucher und schwächt die Wirtschaft. Verbraucher werden eindringlich davor gewarnt, durch den Kauf gefälschter Arzneimittel organisierte Kriminalität zu unterstützen oder sich selbst Schaden zuzufügen.
Anstieg bei gefälschten Schönheitsprodukte in Österreich
Das Referat für Wettbetrug, Doping und Arzneimittelkriminalität des Bundeskriminalamtes ist in die jährlich stattfindende EUROPOL-Operation SHIELD V eingebunden, die gemeinsam mit der Europäischen Multidisziplinären Plattform gegen Verbrechensbedrohungen (EMPACT) OA 3.5, unter der europaweiten Leitung der NAS (Nuclei Antisofisticazioni e Sanità) Carabinieri und der Gendarmerie OCLAESP (Office central de lutte contre les atteintes à l’environnement et à la santé publique) abgehalten wird.
Im vergangenen Jahr konnten in Österreich mehrere größere Sicherstellungen mit Arzneimittelfälschungen erfolgreich vollzogen werden. Besonders erwähnenswert ist der enorme Anstieg bei gefälschten Schönheitsprodukten wie BOTOX, Body-Filler, Hyaluron und Schlankheitsmedikamenten sowie den europaweit verbotenen Wirkstoffen "Sibutramin" und "Phenolphtalein".
Zusammengesetzte Versionen von Semaglutid, dem Wirkstoff in den zugelassenen Diabetes- und Adipositas-Medikamenten wie "Ozempic" und "Wegovy", wurden international mit mindestens 100 Krankenhausaufenthalten und 10 Todesfällen in Verbindung gebracht.
Durch die illegale Verwendung (Off label) entsteht auch ein gefährlicher Engpass für die Diabetespatientinnen und-Patienten, weshalb einige stationär in Krankenhäusern behandelt werden mussten.