Fahndung

2019: ein ereignisreiches Jahr für die Zielfahndung

Seit 2003 spüren die Zielfahnder des Bundeskriminalamtes (BK) flüchtige Täter rund um den Globus auf. Im Jahre 2019 wurden 20 mit internationalem Haftbefehl gesuchte Straftäter festgenommen, darunter eine "Most Wanted-Person".

Das Jahr 2019 war für die Mitarbeiter der Zielfahndung besonders arbeitsreich. Insgesamt wurden 20 gesuchte Verbrecherinnen und Verbrecher festgenommen, dies bedeutet eine Festnahme an jedem 18. Tag. Insgesamt wurden 19 männliche und eine weibliche Tatverdächtige im Alter zwischen 22 und 71 ausfindig gemacht. Im Ausland wurden acht, im Bundesgebiet zwölf Personen identifiziert und festgenommen. Die Bandbreite an Delikten reichte dabei von schwerem Raub mit Geiselnahme, schwerem Betrug über Kindesmissbrauch und Suchtmittelhandel bis hin zu Mord.

Erfolge
Im März 2019 identifizierten die Experten einen vierfachen Auftragskiller in Prag. Der 38 Jahre alte Serbe Caba D. hatte jeweils in Barcelona, Amsterdam, Budapest und Belgrad einen Auftragsmord begangen. In der Zielfahndung nach D. waren zahlreiche Zielfahndungs-Teams unmittelbar beteiligt. Die heimischen Experten setzten umfangreiche Maßnahmen die unter anderem zur Ausforschung seines Aufenthaltes in Prag beigetragen hat.

Kurz vor dem weltberühmten Life Ball in Wien erfolgte die Festnahme eines US Staatsangehörigen. James Tomas L. wurde von den US Behörden wegen schweren Betruges gefahndet und reiste extra nach Wien zum Besuch des Life Balls 2019 an. Er konnte noch vor dem Besuch des Balls in seinem Wiener Hotel ausgeforscht und festgenommen werden. Der 71-jährige Arzt aus Kalifornien soll die Versicherungsanstalten des US-Gesundheitswesens um 7,3 Millionen Dollar betrogen haben.

Most Wanted
Die abermalige Festnahme des österreichischen Olympiasiegers Peter Seisenbacher im September 2019 in der Ukraine sorgte bereits in den Medien für rege Berichterstattung. Er hatte versucht die Ukraine nahe Lemberg illegal - mit gefälschtem Reisepass - nach Polen zu verlassen. Er wurde von Grenzbeamten festgenommen und nach ukrainischen Fremdenrecht nach Österreich abgeschoben. Die Überstellung erfolgte durch zwei Beamte der BK Zielfahndung. Er stand im Verdacht von 1997 bis 2004 mehrere Unmündige sexuell missbraucht zu haben. Da er einer Gerichtsverhandlung im Dezember 2016 fernblieb, wurde ab diesem Zeitpunkt weltweit gefahndet.

Weiters konnte von den Fahndern im Dezember die Festnahme der in Österreich als "Most Wanted" gesuchten Frau - Elisabeth S. - in Seeham Salzburg vollzogen werden. Die Tatverdächtige wurde im Zuge der Europol Kampagne "Crime has no gender" sowohl auf der Austrian als auch auf der Europe´s Most Wantes Fugitives Seite öffentlich gefahndet. Nach 45 Tagen intensiver Fahndung durch die Experten des BK konnte sie in Salzburg festgenommen werden. Sie steht im dringenden Tatverdacht im Zeitraum von 2005 bis 2008 als Geschäftsführerin einer Liegenschaftsverwaltung in mindestens 12 Fällen Immobilien- und Mietbetrügereien zum Nachteil von Firmen und Privatpersonen mit einem Gesamtschaden von circa 4,2 Millionen Euro begangen zu haben.

Allgemeines
Die Zielfahndungseinheit des BK gibt es seit 2003. Mittlerweile wurden insgesamt 242 Zielpersonen festgenommen. Das Ausforschen und Festnehmen von international gesuchten Straftätern ist nicht die einzige Aufgabe der Experten. So sind die Zielfahnder beispielsweise auch mit der Rückführung von Häftlingen nach Österreich, internationalen Konferenzen, EU-Projekten, Vorträgen und Schulungen von Kollegen sowie mit in- und ausländischen Amtshilfeersuchen beschäftigt.

Links:

2019 wurden insgesamt 19 männliche und eine weibliche Tatverdächtige im Alter zwischen 22 und 71 festgenommen.
Foto: ©  Fotolia

Artikel Nr: 17622 vom Sonntag, 19. Jänner 2020, 08:00 Uhr
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