Kriminalitätsbekämpfung
Europaweite Schwerpunktaktion gegen Arbeitsausbeutung
Vom 20. bis 27. April 2024 fanden europaweit Schwerpunktaktionen gegen den Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung statt. In Österreich wurden 752 Personen kontrolliert und 18 mögliche Opfer sowie zehn mögliche Verdächtige identifiziert.
Arbeitsausbeutung und Zwangsarbeit sind Formen des Menschenhandels. Bei den Betroffenen handelt es sich häufig um Personen mit niedrigen Qualifikationen und wenig Perspektiven. Diese Umstände werden von kriminellen Netzwerken schamlos ausgenutzt. Um den kriminellen Handlungen der Täter Einhalt zu bieten, fanden zwischen 20. und 27. April 2024 europaweite Schwerpunktaktionen im Rahmen der European Multidisciplinary Platform Against Criminal Threats (EMPACT) zur Bekämpfung des Menschenhandels zur Arbeitsausbeutung statt. An der von Europol koordinierten Aktion nahmen insgesamt 31 Länder teil. Mehr als 15.300 Beamtinnen und Beamte waren europaweit im Einsatz und führten über 165.800 Kontrollen durch.
334 mögliche Opfer europaweit identifiziert
Europaweit wurden im Laufe der Aktionswoche 63.649 Personen- und 20.556 Fahrzeugkontrollen durchgeführt, wobei 51 Personen festgenommen wurden, 30 von ihnen wegen Arbeitsausbeutung . 334 mögliche Opfer von Menschenhandel konnten ermittelt, wovon 279 potenzielle Opfer von Arbeitsausbeutung waren. 476 neue Ermittlungen, davon 80 hinsichtlich Arbeitsausbeutung, wurden eingeleitet.
Österreichs Bilanz
Während der Aktionswoche wurden 752 Personen aus rund 30 Staaten an 150 verschiedenen Örtlichkeiten, wie Restaurants, Bars, Bordelle, Laufhäuser, Wohnungen, Baustellen und Nagelstudios sowie 105 Fahrzeuge und 1.006 Dokumente von 292 Beamtinnen und Beamten der Polizei, der Arbeitsinspektorate und der Finanzpolizei kontrolliert. Dabei konnten insgesamt 18 mögliche Opfer des Menschenhandels erkannt und zehn mögliche Verdächtige ausgeforscht werden. Im Rahmen der österreichweiten Kooperation zwischen Polizei, Arbeitsinspektoraten und Finanzpolizei wurden acht Arbeitgeber und 15 Arbeitnehmer wegen Verstößen nach dem Ausländerbeschäftigungsgesetz, Sozialversicherungsgesetz und Lohn- sowie Sozialdumping Bekämpfungsgesetz ausgeforscht und angezeigt.
Umsetzung
Die Schwerpunktaktion wurde österreichweit vom Bundeskriminalamt, Abteilung 8 Schlepperei, Menschenhandel und Sonderermittlungen in Kooperation mit den Landeskriminalämtern und den nachgeordneten regionalen Dienststellen sowie mit Unterstützung der Finanzpolizei und den Arbeitsinspektoraten umgesetzt. Ziel war es, die Arbeitsausbeutung von Arbeitskräften in ganz Europa zu identifizieren und international agierende kriminelle Netzwerke effektiv zu bekämpfen sowie die frühestmögliche Erkennung von möglichen Opfern zu ermöglichen. Neben der Kontrolle von Arbeitsstätten und dem Transitverkehr wurde auch ein Hauptaugenmerk auf die Erkennung von ge- oder verfälschten Dokumenten gelegt.
Teilnehmer
Niederlande (Leader), Frankreich, Italien und Rumänien (Co-Leader), Albanien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Kroatien, Zypern, Tschechische Republik, Dänemark, Finnland, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Irland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Moldawien, Nordmazedonien, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Schweiz, Ukraine und Vereinigtes Königreich, Europol und Europäische Arbeitsbehörde